Anonyme Spurensicherung (ASS)

 

Informationen zur anonymen Spurensicherung nach einer Sexualstraftat (ASS)

„Die Verantwortung für sexualisierte Gewalt tragen immer die Täter. Jede Frau hat das Recht, Nein zu sagen. Kein Verhalten von Betroffenen rechtfertig Gewalt oder hätte diese verhindern können.“ (bff/Infothek/sexualisierte Gewalt)

Bei sexualisierter Gewalt geht es weniger um sexuelles Verlangen als vielmehr um die Ausübung von Macht und Kontrolle des Täters über sein Opfer.

  • Fakt ist, dass sexualisierte Gewalt oftmals im sozialen Nahbereich passiert.
  • Viele Frauen schämen sich, geben sich selbst die Schuld oder wollen schnell „alles vergessen“.
  • Häufig werden sexualisierte Übergriffe und Vergewaltigungen sehr spät oder gar nicht angezeigt.

Entscheidet sich die Frau dann zu einem späteren Zeitpunkt dazu, den Täter anzuzeigen, liegt keine „gerichtsfeste“, objektive Dokumentation vor und es kommt – aus Mangel an Beweisen – oftmals zu einem Freispruch.

Was ist die Anonyme Spurensicherung (ASS) nach einer Sexualstraftat?
Die Anonyme Spurensicherung ist eine medizinische Untersuchung, die nach einer Sexualstraftat auf Wunsch der Betroffenen vertraulich und kostenfrei durchgeführt werden kann. Bei dieser Untersuchung werden die Spuren der Tat dokumentiert und gesichert. Die Untersuchung ist auch dann wichtig, wenn keine sichtbaren Verletzungen erkennbar sind.

Wichtig zu wissen: Es muss keine Anzeige erfolgen! Diese Entscheidung kann nach der anonymen Dokumentation „ASS“ in Ruhe und auf Wunsch mit Unterstützung z.B. durch eine Frauenberatungsstelle getroffen werden.

Wieso ist ASS wichtig?
Viele Betroffene sexualisierter Gewalttaten sind nach der Tat psychisch stark belastet und können daher in den wenigsten Fällen sofort eine Entscheidung für oder gegen eine Anzeige bei der Polizei treffen. Die Anonyme Spurensicherung (ASS) ist eine wichtige Möglichkeit, Spuren zu sichern und auch bei einer möglichen Anzeigeerstattung zu einem späteren Zeitpunkt auf Tatspuren zurückgreifen zu können. Betroffene erhalten zudem einen direkten Zugang zu einer medizinischen Erstversorgung und bekommen Informationen, wo sie weitere psychosoziale Unterstützung erhalten können.

Wer führt eine Anonyme Spurensicherung (ASS) durch?
Evangelisches Krankenhaus Mülheim
Mülheimer Frauenklinik-Gynäkologie
Wertgasse 30
45468 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 3092501

Die Frauenärztinnen im Zentrum
Dr. Eva Niedziella-Rech
Dr. Ursula Holthusen
Eppinghofer Straße 27-29 (ForuMed)
45468 Mülheim an der Ruhr
Telefon 0208 470977 und 474688
www.frauenaerztinnen-mh.de

Hier werden die Verletzungen und Spuren der Gewalttat im Rahmen einer medizinischen Untersuchung rechtswirksam dokumentiert und gesichert. Die dokumentierten Spuren werden im Institut für Rechtsmedizin in Düsseldorf für 10 Jahre aufbewahrt und können bei einer späteren Strafanzeige abgerufen werden.

Was ist zu beachten?
Suchen Sie schnellstmöglich nach der Gewalttat das Evangelische Krankenhaus Mülheim auf. Für die Sicherung der Spuren ist es wichtig, nicht die Kleidung zu wechseln und möglichst nicht zu duschen. Wenn möglich, bringen Sie eine Begleitperson mit. Eine Anzeigeerstattung kann zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Sie können sich vor einer Anzeigeerstattung anwaltlich und in der Frauenberatungsstelle beraten lassen.

Wer kann noch helfen?
Viele Betroffene zeigen nach einer Gewalttat heftige Reaktionen, wie beispielsweise Sprachlosigkeit, Schuldgefühle, Ekel und ungewolltes immer wieder Erinnern der Gewalttat. Diese sind ganz »normale« Reaktionen auf ein »unnormales« Ereignis. Eine zeitnahe Unterstützung ist wichtig. Diese finden Sie z. B. in der Frauenberatungsstelle.

Frauenberatungsstelle/ Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt
Hans-Böckler-Platz 9
45468 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 3056823

Die Beratung ist kostenlos und die ausgebildeten Beraterinnen unterliegen der Schweigepflicht.

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Hans-Böckler-Platz 9
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Fax: 0208- 3056365
E-Mail: beratungsstelle@hilfe-fuer-frauen-ev.de

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